DI095 Podcasts, öffentlich-rechtliches Radio und die Plattformen (Sandro Schroeder, Deutschlandradio)

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Der Journalist Sandro Schroeder arbeitet als freier Mitarbeiter für das Deutschlandradio und ist dort für Konzeption und Präsentation von Podcasts zuständig. Er schreibt zudem eine Podcast-Kolumne für Übermedien und versendet einen lesenswerten Podcast-Newsletter.

Sandro liebt Podcasts, aber er ist kein Fan von Interview- und Gesprächspodcasts – beides Formate, die ich mache, mag und viel höre. Außerdem ist Sandro Jahrgang 1992; er ist 20 Jahre jünger als ich und hat einen anderen Blick auf die Medienwelt. Kurz: Wir mussten mal reden.

Über Podcasts, die Schwierigkeiten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks mit dem Medium und über den Paradigmenwechsel, der dem Radio bevorsteht. Wir sprechen natürlich auch über die Macht der Audio-Plattformen und wie eine unabhängige Podcast-Landschaft erhalten werden könnte – auch mit Hilfe des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.

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14 Kommentare

  1. Ich werde niemals Spotify nutzen. Sie machen Podcasts definitiv kaputt. Das ist sehr schade.

  2. Ich wäre sofort für eine öffentliche Podcastplatform.

  3. als jemand, der Podcasts fast seit der Geburt miterlebt hat, trauere ich immer noch der goldenen Zeit hinterher (ca. 2005-2010 oder vielleicht noch ein bisschen später), in der das irgendwie noch was besonderes war. Da haben viele rumexperimentiert, einige haben manchmal Videos und manchmal Audio gemacht, alles in den gleichen Feed gekippt und es war irgendwie allen klar, dass es hier um ein eigenes Medium geht und man weder Radio noch Fernsehen nachmachen muss. Na gut, Videopodcasts gibt es nicht mehr, jede/r deutsche Comedienne/Comdedian hat einen eigenen Podcast mit supercringy Radiogingles und die Podcaster*innen (vor allem leider die deutschen) entschuldigen sich immer noch am Anfang, wenn mal ein Podcast länger als ne Stunde dauert (bitte aufhören). Dafür ist das Angebot auch deutlich umfangreicher geworden.

    So richtig verstehen kann ich dieses vermeintliche Bedürfnis aus Nutzersicht aber nicht, dass alles Richtung Plattform geht. Euren Ansatz der Zukunftssicherheit kann ich nachvollziehen, aber ob die öffentlichrecchtlichen dafür die richtigen sind? Soll kein Bashing sein, aber erst gestern wollte ich eine 3Sat-Sendung finden und obwohl man 3Sat in der ZDF-App live sehen kann, konnte ich die Sendung darin nicht finden. Als ich die Sendung gegoogelt habe, war der erste Link, die ZDF/3Sat-Mediathek. Anyway, ich würde eher auf die Marco Arments der Welt setzen, gerade unter den Podcastern gibt es viele echte Idealisten, die auch bis weit in die Zukunft noch Apps gestalten die ihre Nutzer nicht tracken lassen etc. DAs schöne an Podcasts ist ja, dass es überhaupt kein Bedürfnis für irgendwelche zentralisierten Plattformen gibt.

    Und wenn es diese Idealisten irgendwann einmal nicht mehr gibt, ist es vielleicht das erste Anzeichen, mal wieder das Medium zu wechseln.

  4. Pingback: Hörtipp: Podcasts Radio und die Plattformen » podMag

  5. Tolles Interview! Ich frage mich ob neue Platformen freie Podcasts zerstören wird (wie Facebook und Forums), oder nicht (Blogs haben Facebook überlebt).

  6. Danke für die neue Folge, die sich ja anschließt an die empfehlenswerte Breitband-Folge von Anfang Dezember mit “Dirk von Gehlen und Sandro Schroeder im Gespräch mit Philip Banse” zu diesem Themenbereich!
    ( https://www.deutschlandfunkkultur.de/spotify-audible-und-co-plattformkapitalismus-erobert-den.1264.de.html?dram:article_id=488736 )

    Wenn ich ganz ehrlich sein darf: in den öffentlichen Rundfunkanstalten werden Podcasts bislang so behandelt, dass ich derzeit nicht sehe, wie dort von innen der große Ruck dahin kommen könnte, nun da auch noch in die Plattform/Technologie als wichtiger Player einzusteigen. Leider!

    Da werden einfach mal Episoden, die im Radio ausgestrahlt worden sind, nicht hochgeladen. (So ging es mir mit Philips Breitband-Folge vom 29.08.2020: sie kam einfach nie in den Feed, auch nicht als schon längst die Ausgaben der späteren Wochen da waren. Auf meine Emailanfrage hin kam nach Wochen eine Antwort, dass die Folge doch im Feed wäre, und dann auch meine zweite Emailanfrage hin gar keine Antwort mehr. Stellte sich raus, dass Breitband mehrere Feeds zur selben Sendung hat, und in den Feed, in dem nicht die ganze ungeschnitte Sendung, sondern einzelne Beiträge als einzelne Dateien reingestellt werden, die Folge einfach nie veröffentlicht wurde. Man muss also zukünftig zwei Feeds für die Breitband-Sendung abonnieren… nicht besonders “kundenfreundlich”. 😉 )
    Oder erst Tage oder Wochen später. Oder sie sind, ohne Grund, plötzlich nicht mehr verfügbar. Da wird einfach manchmal Veröffentlichungs-Pause eingelegt ohne jegliche Ankündigung. So ein kurzer Satz wie “sind in der Sommerpause”, “kommen am x.y. wieder”, “o.ä.” vermisst man komplett. Es ist einfach Stille. Man stelle sich das im linearen Programm vor: einfach mal ein paar Wochen auf dem 30-Minuten Block donnerstags um 20:00 nichts zu senden. Einfach Stille in den Äther. Ohne Ankündigung vorher, nachher, online oder sonstwo. Dieses absurde Szenario wäre das Radiosendungs-Analogon dazu, wie mit Podcasts teilweise umgegangen wird.

  7. Kluge, aber traurige Erkenntnis (um die 20:00 Marke), wie überrascht man beim traditionellen linearen Senden (Radio oder TV) darüber ist, dass Qualität alleine schon zieht (Qualität im Beispiel: Experte Dr. Drosten spricht über ein wichtiges Thema, Corona), ohne großes Austarieren von dem, was ich Produktion nennen würde. Eigentlich Wahnsinn.

  8. Pingback: Demütigungs-Business, Bezirksamt vs. Livestream, Gedächtnis weg - Legaltime

  9. Hallo Philip,
    bin über die Lage Der Nation auf deinen Interview Podcast aufmerksam geworden. Höre mittlerweile auch recht regelmäßig die aktuellen Folgen. Was mir sehr gut gefällt ist die thematische Breite von einer Folge zur anderen, sowie die thematische Tiefe innerhalb einer Folge.

    Die Schlussfolgerung aktuellen Folge finde ich einen guten Denkanstoss: wie wichtig es ist, alternative Verbreitungs- sowie Finanzierungswege zu unterstützen anstelle alles über die dominanten Player zu leiten (Spotify auf dem besten Wege dort hin). Finde ich toll, dass Ihr als Herausgeber der Podcasts aktiv versucht, Diversitaet in der Infrastruktur mit zu fördern.
    Ich danke, dazu kann jeder individuell auch mit beitragen: die Paar Minuten investieren, eine Podcast app zu installieren und den Podcast darüber zu hören (alternative Infrastruktur-Verbreitungswege unterstützen — Infrastruktur die keiner nutzt wird als erstes abgebaut — und am Schluss hat nur noch der Monopolist die notwendige Infrastruktur & Reichweite).

    Und allgemeiner auch bei der täglichen Kaufentscheidung: ab und zu mal nicht bei Amazon sondern bei einem anderen Online-Händler oder lokalen Geschäft kaufen. Bei dem Online-Händler seines Vertrauens mal nicht mit PayPal sondern mit Überweisung bezahlen (persönlich bezahle ich beim Computer-Shop MindFactory immer mit Vorabüberweisung; die haben einen guten Kundenservice und sind bei Problemen kulant — kostet mich 1min extra um mich bei meiner Bank einzuloggen und die Überweisung abzuschicken). Möglichkeiten gibt es viele.

    Das ist jetzt explizit _kein_ Aufruf zur Verzichts-Kultur. Große Konzerne existieren und sind so erfolgreich, weil sie ganz bestimmte Mehrwerte anbieten (natürlich mit Gewinn-Erwartung). Bestimmte Dinge bekomme ich nur bei Amazon (mit zumutbarem Aufwand und/oder Kosten), dann kaufe ich natürlich auch bei/über Amazon. Es ist ein Aufruf sich so ein oder zwei Bereiche vorzunehmen, wo man sich ein bisschen besser auskennt, oder bei Dingen die man öfter kauft mal gezielt versuche, die kleineren/alternativen Optionen zu wählen. Nicht immer überall, auch nicht in der Mehrheit der Fälle; nur gelegentlich.
    Man hat das mit den GameStop Aktien-Preisen gut gesehen: da hat sich auch nur ein kleinerer Anteil an der Bevölkerung beteiligt und tendenziell auch eher mit kleineren Summen. Trotzdem hat es in der Gänze einen beträchtlichen Einfluss entwickelt. Jeder von uns muss also nur ein wenig tun, in Bereichen, die einem persönlich vielleicht sowieso am Herzen liegen. Aber in der Summe können wir dadurch doch die Entwicklung stark beeinflussen.

    Inspiriert durch diese Gedanken habe ich mich nun also auf den Weg gemacht, um meine jährliche Spende an die Podcast-Schaffenden zu überweisen. Bevorzugt durch Überweisung, um auch alternativen zu PayPal zu verwenden. Da es gerade nur PayPal gibt, spende ich auch gerne darüber. Trotzdem würde ich lieber Alternativen nutzen, wenn das für Euch mit vertretbarem Aufwand möglich wäre 😉

    Vielen Dank und ein schönes Wochenende aus Kanada,
    Alex

  10. Hallo Philip,

    sehr interessantes Interview, vielen Dank für deine Arbeit hier und bei der LdN. Mein Kommentar hat auch inhaltlich fast nichts mit deinem Interview zu tun. Ich muss es trotzdem loswerden.

    Mir ist die nebensächliche Bemerkung zum “sehr umstrittenen” Podcast von Joe Rogan sauer aufgestoßen (01:10:05). Und ich fände es schade wenn Menschen dadurch denken, dass Rogans Podcast nur das sei, denn er ist wirklich mehr als empfehlenswert. Seine über 10. Mio Abonnenten auf Youtube haben vor allem damit zu tun, dass Rogan das was er da macht sehr gut macht.

    Das du das so nebenbei sagtest gab mir das Gefühl, dass du dich mit dem Rogan Podcast noch nicht wirklich auseinandergesetzt hast. Ich habe vermutlich an die 100 der über 1600 Folgen gehört und muss sagen, so einen Podcast gibts es auf der ganzen Welt nicht noch einmal. Rogan hat sich über die Jahre zu einem der besten Gesprächspartner entwickelt die ich kenne. Seine Art sich völlig auf sein Gegenüber einlassen zu können ist beeindruckend und führt manchmal zu sehr interessanten Gesprächen. Dazu kommt das Wissen, das er duch seine vielfältigen Geprächspartner über die letzten 10 Jahre erlangt hat. Wer hatte in seinem Leben schon die Gelegenheit sich stundenlang und mehrmals mit Elon Musk, Edward Snoden, Stephen Pinker, Billy Corgan, Neil deGrasse Tyson, Mike Tyson, Bernie Sanders, Louis Theroux… zu unterhalten.

    Den Podcast nun “sehr umstrittenen” zu nennen wegen eines kleinen Prozentsatzes von Folgen und den darin getätigten Aussagen seiner Gäste fand ich besonders in der Verkürzung nicht in Ordnung.

    Ansonsten alles Gute und weiter so.

    Matthias

    • Dass er in Deinen Augen eine Reihe guter Interviews geführt hat, mag sein, ändert aber nichts daran, dass sein Podcast – nicht zuletzt wegen der Interviews mit Alex Jones – sehr umstritten ist. Es wurde öffentlich und auch intern bei Spotify sehr viel darüber gestritten, wie mit ihm umzugehen ist. Dass er viele Millionen Fans hat, die ihn für den besten Interviewer aller Zeiten halten, ändert daran nichts.

  11. Lieber Philip Banse, erst mal ganz herzlichen Dank für die vielen tollen Podcasts (bei “Lage der Nation” und hier), die ich schon seit einiger Zeit regelmäßig höre! Sie leisten dadurch einen großen Beitrag zu meiner Information und Orientierung! Zum Thema “Abhängigkeit von großen Podcast-Plattformen” ging mir noch durch den Kopf, ob es eine gute Strategie sein könnte, dass möglichst viele Podcaster sich verbünden, um im Fall eines Machtmissbrauchs bei einer großen Plattform all ihre Beiträge dort abzuziehen oder anderweitig Einfluss zu nehmen.
    Liebe Grüße und “auf Wiederhören”!
    Ihr Andreas Rehm (56 J., Münster)

    • Danke für die Blumen. Natürlich kann man versuchen, Druck zu machen. Das müssen aber die Öffentlich-Rechtlichen machen. Sie sind der größte Anbieter bei Spotify. Ohne die geht es nicht.

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